Be-Stimmungen zum Aufbau des Blogs

Dieser Blog enthält

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Mittwoch, Dezember 12, 2012

zu: "Die Herren von Talojz" von David G. Compton

Anmerkungen zu: Die Herren von Talojz von David G. Compton


In einem fiktiven Staat in Osteuropa basiert die Gesellschaft auf Einteilung der Bürger in herrschende "Maces" und ausführende "Wards". Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte einer Liebelei zwischen Personen des "Hochadels" neu erzählt. Der Autor wählt die Sichtweise einer Offizierin, einer Ward, die entdeckt, daß dem Palast, in dem die Regierung sitzt, durch Wasser erhebliche Schäden drohen.
Während die Intrigen fortschreiten, erkennt die Heldin immer mehr, worauf die Machtausübung im Staat beruht - und wie baufällig das junge Staatssystem ist. (aus: Inhaltsangabe Kommentator monice, Amazon)

Die "Herren von Talojz" ist wahrlich meisterhaft komponiert.
Die Verquickung von (pseudo)historischer Verortung eines fiktiven nach-sowjetischen Kleinstaates mit einer science-fictionesken Grundlage für die scheinbare gerechte Grundlage für die neue Gesellschaft (die technische, pseudo-objektive Einklassifizierung Neugeborener in Herrscher und Dienende) ist gelungen und originell.
Die Ausführung ist dann allerdings ganz und gar nicht SF sondern realistisch. Und zwar durchaus interessant geschildert.
Die Parallelisierung der Perspektiven - die Untergebene, ganz und gar nicht romantisch verklärte, sogar verunstaltete Majorin, der total romantisch-ritterhafte "Adlige" Korda, dessen heimliche Geliebete die "Königin" und Gemahlin des Herrschers, der politisch-skrupelose Bürokrat Novac, eine Reihe von Verschwörern und Egoisten auf beiden Seiten - wird selbst parallelisiert: der "Untergang" des Palastes/der neuen Regierung in politischer und moralischer Hinsicht (Tod des Ministers, des Generals, des Herrschers, Enttäuschung der Fürstin und der Majorin etc.) wird - von dem total ignorierten! - drohenden Zerstörung des Palast-Gebäudes begleitet.
Am Ende steht totale Desillusionierung - bei den Hauptfiguren und beim Leser... Da das vom Autor so gewollt ist, ist der Roman gut gelungen.
Da der Roman aber zwischen Polit-Roman, SF und (Historien-)Romanze changiert, ist es für den Leser wirklich nicht so einfach... Ein ganz wenig mehr ... Charakterausarbeitung, ein wenig mehr einheitlicher Plot wäre schön gewesen.


Insofern ist die Bewerbung als "Satire" - obwohl literaturwissenschaftlich hier verfehlt - für den Leser treffend: er sollte keinen "Roman" im populären Sinne erwarten.

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