Be-Stimmungen zum Aufbau des Blogs

Dieser Blog enthält

1) Sachtexte: Hausarbeiten, Leserbriefe, Bemerkungen und andere wissenschatliche bzw. essayistische Texte und Rezensionen.

2) literarische Texte: Gedichte, Geschichten, sog. Kryptae (kurze prägnante Texte im Stil von "Die Schlange fragte...") und sog. Minuties (flash-fiction, Kürzestgeschichten, was in einigen Minuten gelesen werden kann).

3) sonstige Texte: Geburtagswünsche, Tagebuchähnliches, Be-Stimmungen etc.

4) Vorankündigungen meiner Veröffentlichungen

5) das Gedicht des Tages

Viel Vergnügen.


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Donnerstag, Februar 11, 2016

Parallelgesellschaft - wieso eigentlich nicht?



Boris Palmer (B‘90/Die Grünen) antwortete auf die Frage nach den Parallelgesellschaften und wie viel es in Deutschland geben solle/könne: "so wenig wie möglich" - was auf den ersten und vielleicht auch den zweiten Blick so ....logisch und selbstverständlich klingt, kam mir dann doch seltsam vor. So wenig Parallelgesellschaft wie möglich also.

Wieso eigentlich?

Vielleicht müssen wir vorher Parallelgesellschaft definieren bzw. unterscheiden. Da gäbe es die völlig als normal angesehene PG: wenn Tourismus-/Urlaubs-Gruppen im jeweiligen Land leben und schon fast tonangebend sind: etwa Deutsche in Mallorka etc. Hier findet niemand was (von uns) dabei, dass diese kaum spanisch sprechen und sich sicherlich nicht "integrieren" wollen. Dann die historisch entwickelten deutschen Einwanderer-Dörfer in Brasilien etc., die noch heute deutsch sprechen und sich als kulturell anders verstehen (wollen), die polnischen Einwanderergruppen im Ruhrgebiet, die engagiert in "ihrer" Gruppe bleibend ihre Integration (hier allerdings hptsl. als Integration in Arbeitsmarkt und Sozialsystem verstanden) betrieben haben und heute völlig akzeptiert und sogar "assimiliert" sind (so sehr, dass polnische Nachnamen in Deutschland eigentlich nicht mehr auffallen). Interessant wären auch die Gruppen von US-Amerikanern (Soldaten und ihre Familien), die langezeit in Deutschland in gesonderten Vierteln leb(t)en und das sogar mit eigener Rechtssprechung!.............. Das alles kann  man als Parallelgesellschaft bezeichnen. Normalerweise meint man aber heutzutage aktuell mit dem (Kampf)Begriff die Einwanderer-Viertel von meist islamischen und meist prekär-sozial-finanziell ausgestatteten Neubürgern. Hier wird behauptet bzw. festgestellt, dass "hier" deutsche Gesetze und Werte kaum oder gar nicht respektiert würden (=siehe Sharia-Polizei, Friedensrichter, Gewalt gegen Polizisten etc.). Dieses Argument könnte man untersuchen. Allerdings bleibt es meist nicht hierbei, es wird noch kritisiert, dass "die da" kein Wort deutsch sprechen, nur unter sich bleiben und kein Interesse an Integration und Kontakt mit der "Mehrheitsgesellschaft" hätten. Und zumindest diese Punkte wären im Vergleich mit den von mir anfangs aufgezählten anderen Parallelgesellschaftsformen zu vergleichen. Konkret schlage ich vor, dass nur als Parallelgesellschaft bezeichnet wird, wo das deutsche/europäische Recht nicht zählt und es eine Tendenz zur "Gegengesellschaft" gibt. (denn sorry: es sollte uns erstmal in einer offenen und freien Gesellschaft egal sein, ob dort deutsch gesprochen, gegessen, gekleidet wird etc..).

Interessant ist unser aktueller politischer Diskussionsstand und Aktionismus sowieso: denn – obwohl immer Religion plus Extremismus als Hauptargument kommt – der nur arabisch sprechende, islamische (sogar zT islamistische, sprich: wahabistische) saudische Prinz hat mit unserer Willkommenskultur sicher keine Probleme… so wird die Rede von der Parallelgesellschaft schnell klassen-bezogen diskriminierend (und nicht nur rassistisch, sexistisch etc.).

(17.12.2015)