Be-Stimmungen zum Aufbau des Blogs

Dieser Blog enthält

1) Sachtexte: Hausarbeiten, Leserbriefe, Bemerkungen und andere wissenschatliche bzw. essayistische Texte und Rezensionen.

2) literarische Texte: Gedichte, Geschichten, sog. Kryptae (kurze prägnante Texte im Stil von "Die Schlange fragte...") und sog. Minuties (flash-fiction, Kürzestgeschichten, was in einigen Minuten gelesen werden kann).

3) sonstige Texte: Geburtagswünsche, Tagebuchähnliches, Be-Stimmungen etc.

4) Vorankündigungen meiner Veröffentlichungen

5) das Gedicht des Tages

Viel Vergnügen.


(c) LaScriba

Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, Dezember 12, 2012

zu: Zombies für Zombies von David Murphy

Anmerkungen zu:"Zombies für Zombies. Ein Ratgeber für Untote   

von David Murphy


Nun wurden Sie also von einem Zombie gebissen – schöner Mist!
Das Wichtigste zuerst: Verfallen Sie nicht in Panik. Klar, Ihr Leben wird sich grundlegend ändern. Aber die Zeiten, in denen ein Zombiebiss das sichere Ende bedeutete, sind vorbei. Die Forschung hat immense Fortschritte gemacht. In diesem Buch erfahren Sie alles über das passende Outfit für Ihr neues Dasein, Ihr persönliches Fitnesstraining und die schmackhaftesten Gehirnkochrezepte. Lernen Sie Schlagfertigkeit, angemessenes Benehmen und den Umgang mit nervtötenden Vorurteilen. Erproben Sie Tanzschritte für motorisch Eingeschränkte und die besten Flirtmethoden. Schließlich wollen Sie das Beste draus machen. Glauben Sie mir: Zusammen kriegen wir das hin!    (aus: Inhaltsangabe Amazon)



Bei Zombies für Zombies handelt es sich um ein mittelmäßig (und das ist durchaus positiv gemeint) witziges Buch - wobei eben der Stil eines Ratgebers und einer Werbebroschüre imitiert wird.

Zudem - und das macht es schwieriger zu verstehen bzw. zu würdigen - zudem schimmert durch viele kleine Einzelheiten durch, wie es "tatsächlich" in der Welt nach dem Provo-Virus zugeht:
eine postapokalyptische Welt voller wilder Zonen, mit Resten von geschützten Bereichen und den Shores - nur schlecht kaschierte Konzentrationslager für Postvitale, in denen sie Zwangsarbeit leisten müssen (kaschiert als super interessante Arbeitsgelegenheit), kein Wahlrecht und generell keine Bürgerrechte mehr haben (außer dem - zu konsumieren und Marken auszugeben), keinen Grundbesitzt mehr haben dürfen, kein Auto und selbstverständlich nicht mehr fahren dürfen!

Auch können sie als besondere "Vergünstigung" an mediznischen Experimenten teilnehmen, in höchst gefährlichen Bergwerken auf dem Mond, in lebensgefährlichen Lagern im Dschungel oder in unterseeischen Abbaustätten arbeiten.

Angedeutet wird auch, dass die Regierung auf Druck der Konzerne kein Gegenmittel mehr sucht oder die ebenfalls angedeutete neu entstehnde Intelligenz der Horde untersucht, damit die Wirtschaft, die Mode etc. weiterhin gut verdienen kann an den Zombies und ihren Familien.

Der trockene, wie selbstverständlich gehaltene Ton etwa der Beschreibung vom Ausnutzen der Zombies auch für Partyspäßen, das Hinnehmen von sehr sehr indirekt angedeuteten sexuellen und medizinischen Missbrauch an den Zombies in den Shores (was sind denn nun die "Verfügungs- und Beißtage"?) schafft dabei ein unterschwelliges Bedrohungsszenario.

Die im letzten Teil des Buches strikt abgestrittenen Probleme wie Aufstände in den Shores, Ausbrüchen der Horde im ganzen Land, das Abbrechen der Kommunikation mit vielen Shores und einer neu entstandenen Mutation des Provo-Virus, der jetzt auch die bereits Infizierten neu ansteckt etc. lassen dabei den Leser endgültig einen Blick auf die echte Welt in "Zombies für Zombies" werfen.

Man kann dieses Buch darüber hinaus als eine Parodie auf die Segnungen und Methoden der Wirtschaft verstehen, die Mittel, wie Quali-Ko etwa seine Medikamente und Fresspakete, seine Drogen und spezielle Kleidung etc. an den Mann bringt - und dabei brutal Konkurrenten ausschaltet und den Konsumenten dabei jeder Wahl beraubt und überwältigend jeden Widerstand auslöscht, ist schon ziemlich geistreich und witzig. Und ... beklemmend.

Abschließend möchte ich auf den Titel meiner Rezension zurück kommen:
man kann auch zu subtil sein!
der Autor hätte sehr wohl etwas (!) mehr Details über die wahre Welt da draußen einstreuen können, hätte ruhig manchnmal weniger subtil sein dürfen.
Dennoch: ganz nettes, witziges Buch! 


Man kann auch zu subtil sein!!!!!!!!!!

zu: Rachel-Morgan-Fantasy-Serie von Kim Harrison

Anmerkungen zu: Blutspur u.a. 

(Rachel-Morgan-Serie) von Kim Harrison


»Blutspur« ist der Auftakt zu Kim Harrisons atemberaubender Mystery-Kultserie um Rachel Morgan mit derzeit 10 Bänden.

Das Nachtleben von Cincinatti ist aufregend, abwechslungsreich – und tödlich: Vampire, Hexen und andere Untote machen die Straßen unsicher. Und es ist der Job der Kopfgeldjägerin Rachel Morgan, diese finsteren Kreaturen zur Strecke zu bringen. Doch Rachel hat selbst eine düstere Vergangenheit...

Ein Vampirroman der neuen Generation: voller Action, Erotik und knisternder Spannung. Mit „Blutspur“ – in den USA ein Kult-Bestseller und Auftakt zu einer Serie – hat Kim Harrison das Genre einem begeisterten Millionenpublikum geöffnet.

Nach einer weltumspannenden Seuche hat sich das Leben auf der Erde grundlegend verändert: Die magischen Wesen sind aus dem Schatten getreten. Vampire, Kobolde und andere Untote machen die Straßen unsicher. (aus: Inhaltsangabe Band Eins, Amazon)


Dies ist die Geschichte der Hexe und Kopfgeldjägerin Rachel Morgan, deren Job es ist, diese finsteren Kreaturen zur Strecke zu bringen. Eines Tages hat Rachel jedoch genug von ihrem wenig aussichtsreichen Job in der magischen Sicherheitsbehörde von Cincinnati und kündigt. Gemeinsam mit der abgeklärten Vampirin Ivy, auf deren Enthaltsamkeitsgelübde man sich nicht verlassen sollte, und Jenks, einem vorlauten Pixie, gründet sie eine eigene Agentur.

Doch als Rachels ehemaliger Chef ihr ein Tötungskommando auf den Hals hetzt, sieht sie nur einen Weg, um ihre Haut zu retten: Sie muss Trent Kalamack, den gefährlichsten Gangster der Stadt, als Rauschgiftschmuggler überführen. Der aber hat seine eigenen Pläne …




Blutnacht (Band 6)
Kim Harrison schreibt "eigentlich" konventionelle Krimis mit urban Fantansy-Aspekten :-), könnte man sagen.
Man könnte auch sagen, der klassische Ich-Erzähler-Detektiv mit anti-Held-Seiten benutzt die Klischees des Genres und weitet sie dann genüsslich aus, auch indem das Ganze in eine Alternativ-Welt-Fantasy-Welt transportiert wird. Stimmt auch alles.


Dass sich die amerikanische Autorin zudem traut, die Heldin mit homosexuellen, bisexuellen Thematik auszustatten, ist wirklich bemerkenswert.

Gerade Amerika ist in solchen Dingen recht prüde - oder rutscht gleich in meist niveaulose Untiefen ab...  (wo wir doch in Deutschland da ach so tolerant sind!!!!!)
Schön, dass hier jemand niveauvolle und anspruchsvolle genre-like Literatur schreibt und diese Thematik als ganz "normal" und sich in den Plot einfügend verwenden kann.

Klasse.

Blutkind (Band 7)
wieder ein klasse buch aus der Reihe....
unabhängig vom Inhalt (das wird so gern vergessen :-)) schafft es die Autorin durch ihre Schreibweise, eine wirklich tiefgründige und vielschichtige Welt zu erschaffen und das gerade auch bei den Charakteren. Die Art der Probleme der Hauptperson wird so nah (=Ich-Perspektive) und realistisch (!) beschrieben, dass man als Leser wirklich das Gefühl hat, die Personen zu kennen, zu "sehen"... zu lieben, wenn ich das mal so sagen darf.

Im Grunde kann man Rachels Probleme so zusammenfassen:
1) sie hat echte Schwierigkeiten und riesen Angst, die Kontrolle zu verlieren und 2) sich zu binden. also ganz normale Probleme vieler Frauen :-)

daher handelt es sich bei der Reihe sogar tatsächlich um einen Entwicklungsroman im Großen...

eine kleine Anmerkung:
Das Auftauchen von PIERCE in diesem Band ist für viele Leser verwirrend und abrupt... wenn man die entsprechende Kurzgeschichte hierzu nicht kennt (Holidays are Hell. Two Ghosts for Sister Rachel).

Da hätte der Verlag vielleicht wirklich diese Story als Bonusmaterial beifügen können..

Aber im Großen und Ganzen:
eine wirklich lesbare und faszinierende Reihe!

Bluteid (Band 8)
meine Vorredner haben schon fast alles gesagt zu dieser wirklich empfehlenswerten Reihe (wo haben sich die Bücher nur vorher vor mir versteckt? - aber auch gut, so konnte ich sieben Teile auf einmal lesen :-9).
zu Pierce - kurz, ich mag ihn auch nicht so... :), aber zum Teil liegt das eben wirklich daran, dass wir Hauptreihen-Leser ihn vorher sogar nicht kennen oder auch nur von ihm gehört hatten.

Der Verlag hätte wirklich die zugehörige Kurzgeschichte als Bonusmaterial beifügen können (hat er ja bei den vorherigen Bänden auch gemacht, und ich hätte auf die naja ... nette Story um Mia und ihren Tom gut verzichte können):

"Holidays are Hell"
Two Ghosts for Sister Rachel (Hollows Vorgeschichte über Rachel).

Blutdämon (Band 9)
wieder einmal ist ein Rachel-Morgan-Buch viel zu schnell zu Ende... und dabei habe ich mich doch gezwungen, jeden Tag nur 150 Seiten zu lesen :-).
Es ist mit eines der besseren Bücher der Reihe... höchstens die Handlung um Trents Quest kommt bissl zu kurz, aber okay. Die Entwicklung der Charaktere - längst nicht nur Rachels - ist ja eine der großen Stärken dieser Reihe (und der Autorin!), auch das wird hier konsequent weitergeführt.
Aber ... ein gaaaanz kleines Manko:
Ivys recht abrupte Erkenntnis (((Achtung Spoiler)), sich jetzt sicher zu sein, dass sie nicht mit Rachel zusammen kommen (kann, braucht), kommt doch recht schnell und ein wenig überraschend und nicht ausreichend im Buch geschildert...

Von der Autorin habe ich da mehr erwartet (ganz zu schweigen davon, dass ich Rachel und Ivy endlich ihr Zusammenkommen gönnen würde) ... grad weil Kim Harrison so gut schreiben kann.

Allerdings... es kam in dieser Reihe schon öfters vor, dass die Figuren von irgendetwas felsenfest überzeugt sind - nur um dann im nächsten Buch des Besseren belehrt zu werden :-).

Die Entwicklung zwischen Trent und Rachel... fein fein! (auch wenn ich immer noch überzeugt bin, dass sich auf lange Sicht nichts amouröses entwickeln wird ... eher was ... verwandschaftliches).

Kurz und gut: Blutdämon ist ein wirklich lesenswertes und wie immer auch witziges Buch!

... und endlich passt der deutsche Titel mal gut!
:-)
wunderbar mit kleinen Enttäuschungen:
... aber... :-).
Nein, auch "Blutdämon" ist wieder ein klasse/klassischer Rachel-Morgan-Roman. Und der Roadtrip, die gemeinsame, teils gezwungene Reise mit allen unseren Lieblingen ist allein schon den Kauf des Buches wert.
Ein Wehmutstropfen für alle "Wann kommen denn endlich Rachel und Ivy zusammen?"-Fans - das kann man zumindest nach diesem Buch erstmal vergessen.

Allerdings: da die Geschichte ja auch der Sicht von Rachel erzählt wird - und sie sich schon ein paar Mal geirrt hat- muss das ja nicht so bleiben.

Jedenfalls: ein spannendes, temporeiches Buch mit einem sehr interessanten neuen (Bösen-)Charakter und neuen Facetten etwa an Trent zu entdecken..


Hoffen wir auf mehr! Bald! Schnell...




zu: Zerfleischt von Tim Curran

Anmerkungen zu: "Zerfleischt" von Tim Curran


Der ultimative Thriller! Wenn Lesen zur Mutprobe wird ...
Kannibalismus, Mord, Vergewaltigung - wenn die Zivilisation endet, wird die Erde zur blutbesudelten Hölle. Und der Mensch wird weniger Mensch sein.
Dieser Roman des Amerikaners Tim Curran ist ein Albtraum von epischem Ausmaß - ohne einen Spritzer Mitleid. (aus: Inhaltsangabe Amazon)

Ich schließe mich einen Großteil meiner Vorredner bei Amazon-Kommentaren an (übrigens beruhigend, dass doch viele Leser - die ja in diesem thread alle immerhin Interesse an einem etwas gewalttätigeren Buch haben - doch noch Qualität, technische Fähigkeiten UND einen einigermaßen sinnvllen Plot erwarten - und dann vermissen);
daher nur kurz: 

die Grundidee ist a) nicht neu (was kein Hindernis für gutes Lesevergnügen wäre) und b) in einem schlechten Plot umgesetzt.
Weitaus mehr Spannung und echten Horror vermitteln: Steven Kings "PULS" und M. Night Shyamalans Kinofilm "The Happening".


also: Hände weg von Zerfleischt.


Ein Punkt für die Schreibfähigkeit des Autors; schade, dass er sich das nicht für einen besseren Plot aufgehoben hat... 



  das haben wir schon besser gesehen

zu: Steife Priese von Terry Pratchett

Anmerkungen zu: "Steife Prise" von Terry Pratchett

Die Welt ist eine Scheibe. Schneiden Sie sich eine neue davon ab.

Das Leben ist grausam zu Samuel Mumm, Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork: Seine liebende Ehefrau Lady Sybil hat sich mit Lord Vetinari verbündet und Sam zu zwei Wochen Landurlaub auf dem hochherrschaftlichen Familiensitz verdonnert. Für den überzeugten Stadtbewohner, der zudem jede Form von Untätigkeit hasst, die Hölle auf Erden. Doch zum Glück bewahrheitet sich bald die Regel: wo ein Cop, da auch ein Verbrechen. Schnell steckt Samuel Mumm auf dem angeblich so idyllischen Lande bis zum Hals in der Aufklärung gleich mehrerer Missetaten von Drogenschmuggel bis Sklavenhandel. Wilde Fluss-Verfolgungsjagden inklusive …(aus. Inhaltsangabe Amazon)


"Steife Prise" - okay, das angebliche Hardcover ist unpassend und die Qualität des Papiers und der Bindung ziemlich mau.
Und dennoch hat der Verlag damit natürlich Erfolg, weil jeder zu Recht den neuen Pratchett haben will (wer weiß wie lange wir Leser noch darauf hoffen dürfen? wie schnell kann - angesichts Pratchetts Krankheit - jeder Band der letzte sein....).

Okay zum Inhalt.
Plot prima. Mumm auf dem Lande (das hochherrschaftliche Gut der Käsedicks, klasse - davon hätten wir gern mehr gesehen). Mumm von der "Ruhe" genervt und davon, für einen feinen Pinkel gehalten zu werden.
natürlich findet er seine Urlaubsbeschäftigung - bzw. das Verbrechen findet ihn. Soweit so klassisch.

Schreibweise - erkennbar Pratchett, selbst durch die Übersetzung hindurch. Okay okay, über die Übersetzung wurde schon genug gemault, - sogar Andreas Brandhorst wurde immer kritisiert - (man vergleiche mal die AB-Version von "Total verhext" mit der neueren... da gibt es auf jeder Seite gravierende Unterschiede! ... da fragt man sich wirklich, ob man nicht alles auf englisch lesen sollte wenn man es denn kann).
Ich wette, die Töchter des Blinden IO (in Steife Prise) haben auf (Brandhorst-)Deutsch weitaus sprechendere und witzigere Namen.... :.) und wer ist auf die blöde Idee gekommen, den Schneevater "Swinvater" zu nennen (egal wie es im Original heisst :-))) ???

Dennoch - trotz meiner vier Sterne bei Amazon - gibt es leider einige Kritikpunkte.
1) das Buch ist ein bissl zu engagiert... klar, Pratchett hat sich immer schon für die unterdrückten verfehmten Kreaturen eingesetzt, aber hätte es nicht gereicht, zu zeigen, dass die Goblins Kultur und Tränen haben? Brauchte es da noch die ätherische himmlische Musik? (haben nur Wesen mit großer BESONDERHEIT ein Recht auf "Rechtigkeit"?).
aber okay.
Allerdings hätte der "alte" Pratchett nicht im Vorspann schon dem Leser deutlich klar gemacht, dass die Goblins nicht so eklige Abfallwesen sind.... normalerweise hat er den Leser das Gleiche wie Mumm herausfinden lassen
2) angesichts der für uns Leser neuen Rasse der Goblins fehlten mir rein plotmäßig schon einige mehr Szenen mit den Goblins - vorallem aber die passende Spiegelszene zur ersten Höhlenszene, wo Mumm mit den Goblins wegen der Toten spricht etc.
Auch die Er-Lösungsszene mit Fred Colon hätte ruhig direkt gezeigt werden können und nicht nur kurz nebenbei berichtet.
3) die große Thematisierung der Rufenden Dunkelheit kam mir auch ein wenig übertrieben vor, das mag aber Geschmackssache sein.
4) die meisten Figuren werden leider nur gestreift, sind häufig nur "zitiert" - sind relativ blass (Karotte, Vetinari etc.). Man hat das Gefühl, der Autor wollte sie erwähnen und der Leser kennt sie ja ausreichend, hm?
5) klasse ist dagegen die Schilderung des Innenlebens von Mumm - tiefer Charakter eben. Typisch Pratchett.
Auch wenn er - negativ gesehen - schon dauernd alles weiß und durchschaut und - positiv gesehen - eben durch seine vielen Erfahrungen abgeklärt und ... weiser ist.
6) eine Kleinigkeit: Janes Buch - Stolz und extremes Vorurteil; okay netter titel. Aber nach Mumms inhaltlichen Vorschlag hätte ich eher sowas wie "Das Schweigen der Hühner" erwartet :-). und ...

Wie weit viele dieser Punkte auf Pratchetts Krankheit zurück zuführen sind, mag ich nicht zu beurteilen. Möglicherweise wären diese mir auch gar nicht so aufgefallen, wüsste ich nicht davon.

Und dennoch: ein gutes Buch. Pratchett schreibt eben - selbst wenn er nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint - um Klassen besser als die meisten anderen.

Allein die Überlegung Anguas zum Schmelztigel - der Schmelztigel schmelzt nur in eine Richtung (zu Trollmenschen, Zwergenmenschen, Goblinmenschen etc.) - ist Spitzenklasse!




zu: "Die Herren von Talojz" von David G. Compton

Anmerkungen zu: Die Herren von Talojz von David G. Compton


In einem fiktiven Staat in Osteuropa basiert die Gesellschaft auf Einteilung der Bürger in herrschende "Maces" und ausführende "Wards". Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte einer Liebelei zwischen Personen des "Hochadels" neu erzählt. Der Autor wählt die Sichtweise einer Offizierin, einer Ward, die entdeckt, daß dem Palast, in dem die Regierung sitzt, durch Wasser erhebliche Schäden drohen.
Während die Intrigen fortschreiten, erkennt die Heldin immer mehr, worauf die Machtausübung im Staat beruht - und wie baufällig das junge Staatssystem ist. (aus: Inhaltsangabe Kommentator monice, Amazon)

Die "Herren von Talojz" ist wahrlich meisterhaft komponiert.
Die Verquickung von (pseudo)historischer Verortung eines fiktiven nach-sowjetischen Kleinstaates mit einer science-fictionesken Grundlage für die scheinbare gerechte Grundlage für die neue Gesellschaft (die technische, pseudo-objektive Einklassifizierung Neugeborener in Herrscher und Dienende) ist gelungen und originell.
Die Ausführung ist dann allerdings ganz und gar nicht SF sondern realistisch. Und zwar durchaus interessant geschildert.
Die Parallelisierung der Perspektiven - die Untergebene, ganz und gar nicht romantisch verklärte, sogar verunstaltete Majorin, der total romantisch-ritterhafte "Adlige" Korda, dessen heimliche Geliebete die "Königin" und Gemahlin des Herrschers, der politisch-skrupelose Bürokrat Novac, eine Reihe von Verschwörern und Egoisten auf beiden Seiten - wird selbst parallelisiert: der "Untergang" des Palastes/der neuen Regierung in politischer und moralischer Hinsicht (Tod des Ministers, des Generals, des Herrschers, Enttäuschung der Fürstin und der Majorin etc.) wird - von dem total ignorierten! - drohenden Zerstörung des Palast-Gebäudes begleitet.
Am Ende steht totale Desillusionierung - bei den Hauptfiguren und beim Leser... Da das vom Autor so gewollt ist, ist der Roman gut gelungen.
Da der Roman aber zwischen Polit-Roman, SF und (Historien-)Romanze changiert, ist es für den Leser wirklich nicht so einfach... Ein ganz wenig mehr ... Charakterausarbeitung, ein wenig mehr einheitlicher Plot wäre schön gewesen.


Insofern ist die Bewerbung als "Satire" - obwohl literaturwissenschaftlich hier verfehlt - für den Leser treffend: er sollte keinen "Roman" im populären Sinne erwarten.

zu: "Drachengold" von Naomi Novic (Feuerreiter Seiner Majestät)

Anmerkungen zu: Drachengold von Naomi Novic

Eine faszinierende neue „All-Age“-Fantasy-Saga voll dramatischer Drachenkämpfe, Magie und großer Gefühle!

Als die HMS Reliant eine französische Fregatte aufbringt, kann Captain Will Laurence noch nicht ahnen, wie sehr sich sein Leben bald schon ändern wird. Denn die Fregatte hat eine höchst kostbare Fracht an Bord: ein noch nicht voll ausgebrütetes Drachenei, dem schon bald eine jener sagenhaft mächtigen Flugkreaturen entschlüpfen wird. Will Laurence weiß um seine Pflicht: Er muss dem Drachen einen Namen geben und so der lebenslange menschliche Begleiter dieses Geschöpfes werden. Auch wenn das bedeutet, dass er die Planken seines geliebten Schiffes für immer verlassen und sich in die Lüfte erheben muss – als ein Feuerreiter Seiner Majestät …


Drachen zur Zeit der Napoleonischen Kriege? Ein durchaus ungewöhnlicher Ausgangspunkt für einen Fantasy-Roman. Doch der amerikanischen Autorin Naomi Novik gelingt es in ihrem Erstlingswerk Drachenbrut, den historischen Hintergrund glaubhaft mit einer fesselnden Geschichte zu verknüpfen, in der die beliebtesten Fabelwesen der Fantasy die Hauptrolle spielen.
Der englische Marinekapitän Will Laurence beschlagnahmt eine französische Fregatte auf See. Zu seiner Überraschung birgt das Schiff eine ungewöhnliche Ladung: ein Drachenei, das noch dazu kurz vor dem Schlüpfen steht. Laurence schafft es nicht mehr, seinen Fund rechtzeitig zum Festland zurückzubringen, und der Drache kommt auf dem Schiff zur Welt. Die besondere Natur der Drachen verlangt es, dass sie sich auf Lebenszeit an einen Menschen binden, und die Wahl des Drachenjungen, das auf den Namen Temeraire getauft wird, fällt auf Laurence.
Der Kapitän ist darüber zunächst wenig begeistert, denn Drachen sind überaus seltene und wertvolle Geschöpfe, die in der britischen Luftfahrt, den Feuerreitern seiner Majestät, zu Kriegszwecken zum Einsatz kommen. Die Bindung des Drachens an Laurence bedeutet, dass er seine Karriere in der Marine aufgeben und sich den Drachenreitern anschließen muss -- ein eher sonderbarer Haufen, der in der Gesellschaft Großbritanniens kein allzu großes Ansehen genießt. Doch Laurence fügt sich in sein Schicksal, und schon bald entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen dem Kapitän und dem sprechenden Drachen Temeraire.



Captain Will Laurence und sein Himmelsdrache Temeraire wurden wegen Verrats nach Australien verbannt. Doch nun bietet ihnen das Britische Empire die völlige Wiederherstellung ihres Rufs, wenn sie sofort nach Brasilien aufbrechen, um die portugiesische Königsfamilie vor Napoleons Verbündeten zu retten. Laurence ist zwar skeptisch, doch welche Wahl hat er schon? Die Reise nach Rio birgt allerdings unerwartete Gefahren. Nicht nur werden Temeraire und sein Reiter dort bereits von einem alten Feind erwartet. Sie geraten außerdem ins Visier des so mächtigen wie grausamen Inkareichs, das nach der Macht über ganz Südamerika strebt. (aus: Inhaltsangabe Amazon)

Die Autorin präsentiert uns mit jedem neuem Buch über die "Feuerreiter Seiner Majestät" (blöde Übersetzung übrigens, im Original heisst es His Majesties Dragons) einen weiteren Teil ihrer Welt - einer Welt, die unserer am Anfang des 19. Jahrhunderts so ähnlich ist: Europa und die Welt in der Zeit der (aus deutscher Sicht so genannten) Befreiungskriege, Napoleon gegen England etc..
Zunächst ähnlich, denn abgesehen von den total un-fantasy-mäßigen Drachen (die einfach "da" sind und wie etwa Pferde oder Gorillas einfach als normaler Teil der Fauna Voraussetzung sind) ist die Situation zuerst fast so, wie wir es aus den Geschichtsbüchern kennen.
Aber mit jedem Buch der Reihe, das uns eine andere Kultur, ein anderes Land, einen anderen Kontinent mit seinen Völkern, Staaten und vorallem Drachen vorstellt, entfernt sich der Lauf dieser Geschichte von "der" Geschichte.
(Dass es auch so schon größere Abweichung gibt, erfährt man erst nach und nach, sodass etwa die Inkas von Pizarro nicht zerstört wurden, dass ein großes afrikanisches Königreich entsteht und Lateinamerika angreift etc..).



Übrigens eine Genre-Frage:
Die Drachenreiter sind - natürlich - historische Romane, spielen sie doch während der Napoleonischen Kriege (die, die in Deutschland auch Befreiungskriege heißen). Da sie nicht alles historisch "real" zeigen (und zwar ganz unabhängig von den Drachen), handelt es sich zudem noch um Alternativ-Historische Romane.
Darüberhinaus allerdings sind die Drachenreiter entgegen der Werbung und Erwartung keine Fantasy (!). Jaja, Drachen kommen vor - müssen es dann nicht Fantasy-Produkte sein?
Nein :-). Fantasy bedeuet ... Magie, Zauberer, Übernatürliches.... zumindest meistens. Und hier sind die Drachen Faktum, biologisch-zoologisches Faktum. Hießen sie nicht Drachen sondern sagenwirmal Aliens, Mutanten etc., wäre es offensichtlicher. Die Drachenreiter-Serie ist tatsächlich eine Science-Fiction-Reihe....

Achtung: Spoiler
In diesem Buch nun ist (Süd)Amerika dran und das Inkareich.... Herrlich! Vorallem auch die anfangs missverständliche Lage der "Sklaven" bei den Inkas :-) und die potentielle Heirat der Inka (ja, eine Frau) mit Napoleon!


SELBER LESEN!!!

Drachengold - ein weiterer Spitzen- (alternativ)historischer SF-Roman! 

und Peter Jackson, der Regisseur von "Der Herr der Ringe" soll die Feuerreiter verfilmen, wunderbar!

(und wunderschöne Cover beim Blanvalet-Verlag)



zu: "Vor Vampiren wird gewarnt" von Charlaine Harris (True Blood)

Anmerkung zu: "Vor Vampiren wird gewarnt" von Charlaine Harris

Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin, musste einiges wegstecken in der letzten Zeit – die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen übernatürlichen Wesen, in die sie verwickelt war, sind nicht leicht zu verkraften. Immerhin ist ihre Beziehung zu dem Vampir Eric anscheinend in eine neue Phase getreten. Doch dann tauchen zwei Vampire aus Erics wechselvoller Vergangenheit auf. Sie sind ein gefährliches Paar. Und sie haben ihre eigenen Pläne, was Sookies Zukunft betrifft. Es sieht ganz so aus, als würde Sookies sehnsüchtiger Wunsch nach ein bisschen Ruhe und Frieden noch lange nicht erfüllt werden.(aus: Inhaltsangabe Amazon)

Okay, dieses Buch ist sicher nicht das Beste der Sookie-Stackhouse-Reihe, zumindest wenn man man es ohne die REIHE bewertete. 
Aber genau das unterscheidet ja ein Reihenbuch von einem singulärem! klar, dieses Buch ist ein bissl kurz und ja, den Plot gibt es so nicht - aber die Einzelplots gehören zu GANZEN Geschichte um Sookie.
Sicher, wäre das nächste Buch schon fertig, wünschte man sich, "Vor Vampiren wird gewarnt" (auf englisch schöner als "Dead in Family" :-)) wäre nur der Anfangsteil eines Megabuches....
Vergleichbar mit der TV-Serie ist dieser Band ein Zwischenband - er erzählt von einer verletzten Sookie, die immerhin im letzten Band schlimm gefoltert wurde. Dass sie sich also diesmal ein wenig anders benimmt, ist nur realistisch.
Und daher alles im Allem tatsächlich mal die Höchste Punkt- / Sternezahl, weil einige meiner Mit-Rezensenten dies scheinbar teilweise völlig falsch verstehen: Charaktere sollten sich in guten Büchern verändern, wenn ihnen weltbewegende Dinge passiert sind. Und - wenn man als Leser schon eine ganze Reihe liest (immerhin jetzt schon 10 Bände), dann muss man auch Geduld und ausreichend Ausdauer haben, um ein Zwischenbuch auszuhalen.
Also: wieder lesenswert.
Das einzige, was mir ein wenig missviel, war wie "schnell" und szenentechnisch nebenbei Alexej der Garaus gemacht wird. War ein potentiell herrrlich interessanter Charakter. 

zu Velikowskys: Erde im Aufruhr

(november 2012)

Anmerkung zu: "Erde im Aufruhr" von Immanuel Velikovsky


Immanuel Velikovsky, einer der grossen Wissenschaftler der Neuzeit, stellt in diesem epochalen Buch die gesamte Erd- und Menschheitsgeschichte auf ein neues Fundament. Er präsentiert die Ergebnisse seiner langjährigen interdisziplinären Forschungen auf eine leicht verständliche, geradezu unterhaltsame Weise. Trotz - oder gerade wegen - der verleumderischen Anfeindungen, die seine Theorien hervorgerufen haben, bleibt dieses Buch von brennender Aktualität, die im Lichte neuer Forschungsergebnisse immer weiter wächst.Nach dem Erscheinen von Welten im Zusammenstoss sah sich Immanuel Velikovsky dem Vorwurf gegenüber, dass es für die von ihm beschriebenen Naturkatastrophen keine Spuren in der Gestalt der Erde und in Tier- und Pflanzenwelt gebe.
Daraufhin veröffentlichte er wenige Jahre später das Buch Erde im Aufruhr, das nicht nur die geschichtlichen Dokumente durch beeindruckendes geologisches und paläontologisches Material stützt, sondern allein aufgrund der"Zeugenaussagen"von Steinen und Knochen zu denselben Schlussfolgerungen gelangt. (Inhaltsangabe des Verlages: Julia White Publishing; Auflage: Neuaufl. (Mai 2005))

Eins vorweg: Velkovsky ist faszinierend. Man sollte seine Hauptwerke gelesen haben! (allein schon um zu verstehen, wieso er danach jahreland, auch heute noch, so angegriffen wird).
Aber bei aller "Umstrittenheit" die genannten Infos und Quellen sind interessant. Man möchte selbst Archäologe und Astrophysiker sein...
Hinweis: man bedenke, dass seine Bücher aus den 50igern stammen.
(nur für die Leser, die etwas "aktuelleres" suchen).

Lohnt sich aber - mit einer gehörigen Portion Kritikfähigkeit - dennoch! 


zu: "Menschheit im Gedächtnisschwund"

Dr. Velikovskys Bücher sind lesenswert, keine Frage. Ganz unabhängig davon, was man von seinen Katastrophen-Theorien hält.
Allerdings ist im Gegensatz zu "Welten im Zusammenstoß", "Exodus" oder auch "Erde im Chaos" dieses Buch mit seinem stark "psychoanalytischen" Ansatz längst nicht empfehlenswert: 1) Psychoanalyse im Ernst auf eine Gesellschaft, gar auf "die Menschheit" anzuwenden, ist zumindest nach heutigem Wissen mehr als fragwürdig, wenn nicht gar völlig verfehlt. Die "Verdrängungsleistung" der Menschheit, was die Katastrophen betrifft, kann man auch ohne sehr gut, sehr viel besser erklären. 2) hier spricht ein zutiefst verletzter und gekränkter Autor, verständlich angesichts der Häme und z.T. Bosheit, auf die Velikovskys Bücher gestoßen sind. Dennoch - in diesem Buch erklärt sich das Velikovsky scheinbar selbst so: meine Gegener sind gegen meine Theorien, WEIL sie selbst Teil des Verdrängungsprozesses sind QED.

Schade.




Antworte mir

Anmerkungen zu: "Antworte mir" von Susanna Tamaro

Drei Menschen auf der Suche nach Liebe, nach Treue, nach Geborgenheit - nach dem Sinn des Lebens. Drei Gleichnisse, in denen Susanna Tamaro mit großem Einfühlungsvermögen sich die Frage aller Fragen stellt: Was ist Liebe? Antworte mir! Da ist zum Beispiel Rosa, die früh ihre Mutter verliert. Ohne zu ahnen, dass diese eine Hure war, bleibt ihr die wärmende Liebe in Erinnerung. Als sie später selbst schwanger wird, spürt sie, dass sie endlich ihr Leben selbst in die Hand nehmen muss. - Ein Mann stirbt im Schlaf. Seine Frau durchlebt noch einmal ihre Ehe, den Verlust der Kinder und entdeckt einen neuen Sinn in ihrem Leben. Auch der Forstarbeiter Saverio erkennt seinen wahren Lebensweg erst, nachdem er seine Frau und seine Tochter verloren hat. - Ohne Angst vor Sentimentalität erzählt Susanna Tamaro von Menschen, die durch dunkle Lebensphasen den Weg in die innere Freiheit finden............. (aus: Inhaltsangabe Amazon)

Antworte mir ..... - habe es in drei Phasen gelesen (zunächst Teil eins, mit der armen-bösen Aupair und der Beginn des Teil zwei, mit der wütend-traurigen Witwe, dann der "Rest" des zweiten Teils und der dritte Teil mit dem liebenden Mörder).

Nach Phase eins war ich ... ein bissl traurig, aber auch durch den am Ende angedeuteten hoffnungsvolleren Ausklang ... erfreut. 
Teil zwei war wesentlich trauriger - der letzte Teil ... nun, der war mir wesentlich ferner, hat mich kaum emotional gefasst... vermutlich auch, weil die Geschichte etwas verwirrend war....

Nun, das war das Emotionale.

Zum eher technischen:
der Aufbau des Buches ist nicht ohne, dreimal thematisch LIEBE IN PROBLEMEN, verbunden auch durch den armen weißen Hund (der im dritten Teil noch am schlechtesten wegkommt)...
Dass der dritte Teil aus männlicher Sicht geschrieben war, fiel mir als Leser auf (okay, als LeserIN).

In diesem für mich "schlechtesten" Teil der Drei gefielen mir allerdings die ... Metaphern, die symbolische Unterfütterung gut (Bäume, die un/sympathisch sind, der Wald als Analogie zu des Mannes Psyche etc.).

Ich suchte - vermutlich unwillkürlich - nach mehr Zusammenhängen, konnte mir vorstellen, dass der Mann in Teil 3 irgendwie der Ehemann von Teil 2 sein konnte etc..

Das Buch an sich, vorallem in Teil 3 - ist im Großen und Ganzen mir etwas zu tendentiell, zu belehrend ....
Was im Teil zwei in den Briefen Gesprächen des Sohnes noch passte, zum Charakter passte, wirkte aufh mich in Teil 3 doch gerade zum Schluss im ellenlangen Brief des Mönchs sehr ... bemüht.

Am besten gefallen hat mit Teil 2.
In Teil 3 kam der beste, einprägsamste Satz vor: "Ich liebte sie, weil sie ohne meine Liebe nicht leben konnte".

Und trotz meiner geäußerten Vorbehalte würde ich das Buch sicherlich bedingt weiterempfehlen;
es hat was und ... stößt an.
Mehr muss, mehr kann ein Buch ja nicht, wo es doch sowieso keinen Roman, keine Unterhaltungsplot-Geschichte erzählen will.

Antworte mir erinnert mich ein wenig an "Die Hütte" von William Paul Young oder
(dazu allerdings qualitativ in ungeahnte Höhen hoch ragend*) "Tote Mädchen lügen nicht" von Jay Asher   (blöder deutscher Titel übrigens, im Original Thirteen Reasons Why).
Gerade bei letzterem war ich total gefesselt, mitgerissen und habe am Ende wirklich vor tief empfundener Trauer geweint.... (das heisst bei mir schon was :-)).


* ich bin ein Leser, der den - wie u.a. Genette es nennt - "Lektürevertrag" zwischen Autor, Erzähler und Leser ziemlich ernst nimmt; Tendenzliteratur, engagierte Literatur (so will ich Die Hütte oder Antworte mir etc.) mal ohne jede Wertung einordnen) erscheint mir da immer zu un-eindeutig, nicht klar zwischen den Genres verortet :-). also entschuldige, wenn ich da möglicherweise etwas störrisch bin/wirke.


Dienstag, Dezember 04, 2012

Maimutter



Muttertag – im Wonnemonat Mai Mai Mai,
das wissen wir.
Der Winter war sehr groß, legt Schatten Regen auf all das
Die Blätter fielen, fielen wie von weit.
Jetzt die ersten Früchte grün und spitz,
werd’n voll süßen Sonnenschein.
Laue Lüfte, Blaue Fenster -
Kater auf dem Fenstersims und schnurrt;
Felder, Acker – Waldherz-Wald –
Amaryllis und Quellenklang,
Löwenzahn und Bienentausch –
Blätterrauschen und leiser Harfenton.
Und herrlicher Sonnentag im Mai.
One day a big wind will come
Ja.
Aber nicht heute. Mein Kater schnurrt...


(aus dem Mai :-))         (David Shrigley: One day a big wind will come.)

integrations-un-willige Ausländer....



Eine Gruppe von Ausländern, die seit Generationen im neuen Land leben, abgesondert, untereinander mit der eigenen Sprache, eigenen Kultur, eigenen Baustilen, speziellem Essen und Festen lebend, am liebsten ihre Kinder in eigene Schulen schickten, ihrer Religion frönen sowie ihre kulturellen Werte hochhalten, egal was das Umfeld, die sie umgebende Leitkultur-Gesellschaft davon hält … sie bleiben lieber unter sich, grenzen sich ab ...

Nein -  es handelt sich nicht um Ausländer in Deutschland; =
Pomerode in Brasilien, Bundesstaat Santa Catarina: seit Mitte des 19.Jahrhundert leben hier deutsche Auswanderer aus Pommern u.a.

... merkwürdig, oder?
:-)