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Freitag, Oktober 22, 2010

Rezension 2

Zombies für Zombies: Ein Ratgeber für Untote

Zombies für Zombies: Ein Ratgeber für Untote
von David Murphy
Broschiert
Preis: EUR 7,95
(Amazon)





3.0 von 5 Sternen man kann auch zu subtil sein, 25. Juni 2010


Bei Zombies für Zombies handelt es sich um ein mittelmäßig (und das ist durchaus positiv gemeint) witziges Buch - wobei eben der Stil eines Ratgebers und einer Werbebroschüre imitiert wird.
Zudem - und das macht es schwieriger zu verstehen bzw. zu würdigen - zudem schimmert durch viele kleine Einzelheiten durch, wie es "tatsächlich" in der Welt nach dem Provo-Virus zugeht:
eine postapokalyptische Welt voller wilder Zonen, mit Resten von geschützten Bereichen und den Shores - nur schlecht kaschierte Konzentrationslager für Postvitale, in denen sie Zwangsarbeit leisten müssen (kaschiert als super interessante Arbeitsgelegenheit), kein Wahlrecht und generell keine Bürgerrechte mehr haben (außer dem - zu konsumieren und Marken auszugeben), keinen Grundbesitzt mehr haben dürfen, kein Auto und selbstverständlich nicht mehr fahren dürfen!

Auch können sie als besondere "Vergünstigung" an mediznischen Experimenten teilnehmen, in höchst gefährlichen Bergwerken auf dem Mond, in lebensgefährlichen Lagern im Dschungel oder in unterseeischen Abbaustätten arbeiten.

Angedeutet wird auch, dass die Regierung auf Druck der Konzerne kein Gegenmittel mehr sucht oder die ebenfalls angedeutete neu entstehnde Intelligenz der Horde untersucht, damit die Wirtschaft, die Mode etc. weiterhin gut verdienen kann an den Zombies und ihren Familien.

Der trockene, wie selbstverständlich gehaltene Ton etwa der Beschreibung vom Ausnutzen der Zombies auch für Partyspäßen, das Hinnehmen von sehr sehr indirekt angedeuteten sexuellen und medizinischen Missbrauch an den Zombies in den Shores (was sind denn nun die "Verfügungs- und Beißtage"?) schafft dabei ein unterschwelliges Bedrohungsszenario.

Die im letzten Teil des Buches strikt abgestrittenen Probleme wie Aufstände in den Shores, Ausbrüchen der Horde im ganzen Land, das Abbrechen der Kommunikation mit vielen Shores und einer neu entstandenen Mutation des Provo-Virus, der jetzt auch die bereits Infizierten neu ansteckt etc. lassen dabei den Leser endgültig einen Blick auf die echte Welt in "Zombies für Zombies" werfen.

Man kann dieses Buch darüber hinaus als eine Parodie auf die Segnungen und Methoden der Wirtschaft verstehen, die Mittel, wie Quali-Ko etwa seine Medikamente und Fresspakete, seine Drogen und spezielle Kleidung etc. an den Mann bringt - und dabei brutal Konkurrenten ausschaltet und den Konsumenten dabei jeder Wahl beraubt und überwältigend jeden Widerstand auslöscht, ist schon ziemlich geistreich und wiztig.

Abschließend möchte ich auf den Titel meiner Rezension zurück kommen:
man kann auch zu subtil sein!
der Autor hätte sehr wohl etwas (!) mehr Details über die wahre Welt da draußen einstreuen können, hätte ruhig manchnmal weniger subtil sein dürfen.
Dennoch: ganz nettes, witziges Buch!

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